Cornelias 'Bulldog Blog' ...
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Archiv: Beiträge 2008 und 2007 zum Thema
Zuchtfragen und Genetik
Beiträge "Zuchtfragen und Genetik" 2019 bis 2017 Link HIER Zur Hauptseite LINK HIER !
Donnerstag, September 18, 2008
Heute informiert Gastblogger Stu Savory Schuß vor´m Bug!
Als spezifische Beispiele wurden angegeben :-
Ein Signal auch für hiesige Züchter !!! Hier der Link zum englischsprachigen Artikel.
Sonntag, September 14, 2008
Betriebskapital "Zuchtmaterial"
Wie erleben Sie Leute, für die ihre Hunde, "Zucht-Material" sind?
Es schreckt mich immer tief ab, wenn Züchter ihre Hunde als "Zuchtmaterial" bezeichnen.
"Material" ist eine empfindungslose Sache, mit der man irgendetwas macht; aber Hunde sind für mich so wenig eine
Sache, wie Menschen es sind.
Wer von seinen Hunden als "Zuchtmaterial" spricht, der verrät damit sehr viel von sich selbst und von
seinem mangelnden Respekt vor seinen Hunden als empfindenden, leidens- und freudenfähigen Lebewesen. Vielleicht liegt dieser mangelnde Respekt allgemein vor Tieren daran, dass man sie kaufen kann. Sie sind "geldwert". Solange man Menschen kaufen konnte (Sklaven), solange waren sie für ihre Käufer (Sklavenhalter) auch nur "Material", Arbeitsmaterial, Sexmaterial, das nach Belieben eingesetzt wurde. Der "Besitz" von etwas verführt Menschen offensichtlich zu denken, sie besäßen freie bis willkürliche Verfügungsgewalt darüber... Kommerziell orientierte Züchter
Aus kommerzieller Züchtersicht muß jeder Hund Geld bringen, da er auch Geld kostet...
Kommerziell orientierte Züchter bewerten ihre Hunde logischerweise primär kommerziell, als Geldwert,
der sich rentieren muß. Sie kaufen oft für die Zucht gedachte Junghunde teuer ein, und sie züchten dann
damit - gleichgültig welche Defekte diese "Zuchthunde" mit ihrem Erwachsenwerden aufweisen... Ich kenne Züchter,
die züchten/vermehren mit Bulldogs, die zB eine massive Kniescheiben-Problematik haben, oder Nasenstenosen,
oder sogar bissig sind...
Wer von "Zuchtmaterial" spricht, der setzt meiner Erfahrung nach alle seine Hunde auch als
"Zuchtmaterial" ein, weil er dies "Zuchtmaterial" - die Hunde - eben nun mal besitzt:
Es gibt Massen-Züchter, die sich nur wenig von Hundehändlern unterscheiden:
man könnte sagen, der Hauptunterschied ist ihr "Direktvertrieb"....
Lassen Sie sich nicht blenden von Titeln wie "Champion" oder gar "Weltsieger", mit denen kommerzielle Zuchten in aller Regel werben.
Anatomische Extreme werden mit Champion-Titeln belohnt, Gesundheitsprüfungen finden nicht statt.
Der Kynologe, Züchter und Richter Dr. Dieter Fleig führt in seinem Buch (Kynos 2000)
'Quo Vadis Canis' ausführlich aus, dass auf Grund der
menschlichen Natur, die zu Übertreibungen neige, es in Laufe der Jahrzehnte zu immer extremeren - und die
Lebenstüchtigkeit beeinträchtigenden - Standardinterpretationen gekommen ist. Und diese Extreme werden
dann auch noch mit Championtiteln "belohnt" und manifestieren sich über die bevorzugte "Championzucht" in
der Rasse insgesamt. Diese Feststellung der Merkmal-Übertreibung in der Hundezucht belegt Dr. Fleig u.a. sehr witzig mit einer Karikatur der Satire-Zeitschrift "Punch" von 1889. Die Rassenamen werden auch karikiert: der Bulldog der Zukunft wird zB "Hippopotamus-Bulldog" genannt.
Vergleichen Sie diese Karikatur von 1889 mit einem
heutigen Champion, der Name "Nilpferd-Bulldog" wurde recht treffend voraus erahnt: Masse als
Perversion von Kraft... Dr. Fleig führt (wie Prof. Wachtel, Dr. Krautwurst, Dr. Eichelberg) in seinem Buch einen Feldzug gegen die Irrwege in der Hundezucht: "Es kommt häufig zu nicht mehr zu korrigierenden Fehlentwicklungen, die in aller Regel zu Lasten der Gesundheit, der Lebenserwartung und der Einsatzmöglichkeit unseres vierbeinigen Begleiters (gehen)."
Als Grund sieht er "... fehlendes Wissen, Vorurteile, Beeinflussung durch Dritte,
unterentwickeltes eigenes Denken. Und warum sollen ausgerechnet Hundezüchter frei von diesen Fehlern sein?"
Das Wesen von Zuchthunden, die im Zwinger oder "Hundehaus" leben, ist den Züchtern meist unbekannt. Einmal deshalb, weil diese Hunde ihr Wesen einfach nicht ausleben und entwickeln können; und ebenso, weil diese Züchter kaum Zeit spielend und beobachtend mit ihren Hunden verbringen. Richter auf Zuchtschauen haben ebenso kaum eine Chance, das Wesen eines ausgestellten Hundes zu beurteilen. Dr. Fleig schreibt dazu im schon oben erwähnten Buch 'Quo Vadis Canis': "Alle Rassestandards beschreiben nicht nur die Anatomie, sondern auch das rassetypische Wesen. Und wer selbst im Ring stand oder auch nur regelmäßiger Ausstellungsbesucher ist, wird mir bestätigen, daß eine Wesensbeurteilung im Ring außerordentlich schwierig ist. Ja - wahrscheinlich sollte ich an dieser Stelle anmerken, dass bedauerlicherweise die Mehrzahl der Richter bei ihrer Bewertung vorwiegend die Anatomie, weniger das Wesen beurteilen. Wie wäre es sonst möglich, daß aggressive, ängstliche - ja sogar scheue Hunde auf den vorderen Plätzen stehen? ... Und die Mehrzahl der Hundebesitzer ist sicherlich mit mir der Auffassung, daß das gute Wesen für ein vernünftiges Zusammenleben zwischen Hund und Mensch absolut Vorrang hat."
Mein Rat, liebe Welpensucher, kaufen sie lieber bei einem Liebhaberzüchter, der von seinen Hunden namentlich spricht, der nie auf die Idee käme, sie als sein Betriebskapital "Zuchtmaterial" zu nennen. Dr. Fleig schreibt über Liebhaberzuchten im schon erwähnten Buch: "Um es klar zu stellen - unter Liebhaberzüchtern verstehe ich alle die, welche mit ein oder zwei Hündinnen, vielleicht noch einem Rüden, alle voll in das Familienleben integriert, sich darum bemühen, rassetypische Welpen zu züchten. Diese kleinen Züchter sind das Rückgrat jeder Hunderasse, bieten durch Haltung der Tiere im Familienrudel die Gewähr, daß auch ihre Welpen frühzeitig und erfolgreich sozialisiert werden."
Meine Bitte für die Bulldogs:
bedenken Sie, von Anfang an ist Liebe das Wichtigste für sie!
Allgemeine Tipps für Welpensucher: HIERZum Abschluß einer der Sätze, die auf der Rückseite des Buchdeckels "Quo Vadis canis" stehen, und den ich als Leitsatz unter meinen heutigen BB-Beitrag setzen möchte: "Eine Darstellung, die bei den Betroffenen mit Sicherheit Kritik auslösen wird. Wenn diese sich zur Selbstkritik wandelt, eigenes Nachdenken und Handeln auslöst, dann hat dieses Buch (dieser Beitrag) sein wichtigstes Ziel erreicht."
Sonntag, Juni 22, 2008
Ahnenverlustkoeffizient und Vitalitätsverlust
Welch beschränkte Sichtweise ... !
Ich glaubte (wie die meisten Züchter) bis vor ein/zwei Jahren, dass Linien-Inzucht die guten Anlagen
durch Reinerbigkeit (Homozygotie) verfestige - und hatte keine Ahnung, dass Reinerbigkeit schwere Defizite bei ALLEN
Lebensprozessen mit sich bringt. (Darauf gehe ich unten noch ein.) Auch ich glaubte, der bei Linien-Inzucht
nach circa 7 Generationen auftretende gesundheitliche Kollaps
der Nachkommen könne durch rechtzeitiges, einmaliges Auskreuzen verhindert werde;
welch naive Sichtweise, wie ich heute weiß! Am Rande: Viele Züchter haben ihre "Geheimrezepte", wie Linien-Inzucht optimal im Sinne von phänotypischer Gestaltverbesserung (das heißt im Sinne von Ausstellungsgewinnen) modifiziert werden kann. Beliebt ist dabei die Methode, den gleichen Vorfahren jeweils bei Mutter und Vater in versetzten Generationsebenen einzusetzten. Nach Dr. Münnich vermindert diese Methode minimal den Schaden durch Reinerbigkeit, vermeidet ihn aber keinesweg! Die über circa 50 Jahre extrem betriebene Linien-Inzucht hat den Genpool der Rasse ausgedünnt bis zur Bestandsgefährdung! Wieso?
Weniger Genvarianten heißt weniger Möglichkeiten zu überleben!
Wie bereits im letzten Beitrag angedeutet, bedeutet eine Verminderung an Mischerbigkeit (Heterozygotie)
eine Verminderung an unterschiedlichen Gen-Varianten (Allele), und damit eine Verminderung an Reaktionsmöglichkeiten
ALLER Körper-Regelsysteme (Verdauungs-, Immun-, Hormon-, Stoffwechsel-, Temperatur- Nervensystem usw). Denn die
unterschiedlichen Allele (Genvarianten) sind die Blaupausen, die Matrix, für ALLE Enzyme und Botenstoffe, die
jede Leistungsfähigkeit, jede Vitalität begründen, ja die den Körper überhaupt am Leben halten! Der VDH empfiehlt inzwischen keinen Welpen zu kaufen, bei dem ein Ahne in den letzten 3 Generationen doppelt auftaucht. Die Wissenschaft empfiehlt sogar die letzten 4 Generationen so zu berücksichtigen. Was heißt das praktisch?
Fragen Sie die Züchter, ob sie überhaupt um den AKV wissen!
Wenn kein Ahne doppelt auftaucht, gibt es über 4 Generationen 16 Ahnen. Taucht ein Ahne zweimal auf
und ein anderer Ahne dreimal, so vermindert sich die tatsächliche Ahnenanzahl auf 13 Ahnen.
Der Ahnenverlustkoeffizient (AKV) errechnet sich dann so * 13:16=0,812 * der AVK ist somit 88,1%Je kleiner der AKV, umso höher ist der Inzuchtgrad! Man könnte auch sagen, dem Welpen fehlen in diesem Beispiel 12% an möglichen (Anpassungs- oder Abwehr-) Reaktionen auf seine Umwelt. Und dabei bleibt unberücksichtigt, wieviel Mischerbigkeit schon auf Grund jahrzehntelanger Linien-Inzucht in den Ahnen davor verloren ging.... Jetzt als Welpenkäufer darauf zu achten, dass wenigstens in den letzten 4 Ahnen-Generationen kein Ahnenverlust auftrat, das heißt einfach die persönliche Notbremse zu ziehen... Am Rande: Ich habe erfahren, dass bei 3 Bulldog-Züchtern inzwischen alle Welpeninteressenten nach den Ahnentafeln fragten, genau um für sich persönlich die Inzucht-Notbremse zu ziehen. Es freut mich sehr, dass wohl auch unsere Aufklärungsarbeit hier im Blog und beim VdFEB (1980-2009) ein wenig dazu beitrug.
Freitag, Juni 20, 2008
Populations- bzw. Quantitative Genetik
Die Mendelschen Erbsen-Experimente und deren Ableitungen basieren auf Merkmalen, die durch ein einziges Gen bestimmt sind. Die Wirklichkeit ist aber bei höher entwickelten Tieren viel komplexer : die allermeisten Merkmale werden durch viele Gene an vielen Gen-Orten bestimmt (polygene Erbgänge), und wie diese zusammenwirken, das ist das Forschungsgebiet der Quantitativen Genetik.
Friedmar Krautwurst erläutert dazu: Wir verstehen, dass zur Erforschung solcher umweltlabiler Merkmalausbildungen auf ganze Populationen zurückgegriffen werden muß, um unterschiedliche Umwelteinflüsse mit in die Untersuchungen einbeziehen zu können. Die "Quantitative Genetik" steht also im sehr engem Zusammenhang mit der "Populationsgenetik", bei der die genetischen Zusammenhänge von Populationen und deren Veränderungen untersucht werden.
Je kleiner eine Population, um so schneller gerät diese in die Spirale der Inzuchtdepression. Das erklärt sich daraus, dass die genetische Vielfalt bei kleinen Populationen geringer ist als bei großen, einfach weil dort die Anzahl der Individuen geringer ist. Die Bulldogs in Deutschland sind eine sehr kleine Population, und damit besonders gefährdet. Hinzu kommt, daß viele Bulldog-Zuchtvereine die Paarung mit Hunden verbieten, die nicht dem gleichen Zuchtverein angehören. Das ist unverzeihlich in Bezug auf die genetische Vielfalt und damit Vitalität der Welpen. Desweiteren verkleinert sich der Genpool gewaltig, weil immer wieder vorzugsweise mit den gleichen "Champions" gedeckt wird.
Friedmar Krautwurst bemerkt dazu:
Hier möchte ich ein Zitat aus dem 2. abgebildeten Buch bringen. Die bekannte Kynologin Dr. Helga Eichelberg (Vorsitzende der "Gesellschaft zur Förderung Kynologischer Forschung" und VDH-Obfrau für Wissenschaft und Forschung sowie Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirates des VDH) schreibt DIES über Inzuchtdepression. Abschließend kann ich sagen: Züchter müssen endlich beginnen in Populationen und nicht mehr in "Linien" zu denken, wenn der Bulldog überleben soll!
Donnerstag, Februar 21, 2008
Der Bulldog im vom VDH-empfohlenen Buch: "Hundezucht" (Herausgeberin Dr. Eichelberg, 2006)
Einzig der Howaward-Zuchtverein wird im Buch als derzeit wandlungsbereit in Bezug auf Zuchtmethoden genannt, die sich inzwischen als den Bestand gefährdend offenbart haben. Gemeint sind primär die Linienzucht und die Championzucht! Die traditionelle Bulldog-Zucht nimmt in diesem VDH-Buch die beschämende Rolle ein, als Negativbeispiel (siehe links) genannt zu werden: Extremzucht bis zur Qualzucht! In Bezug auf die generelle Gebär-Unfähigkeit bei Bulldogs (wie es links formuliert ist) muß gesagt werden, dass es außerhalb des VDH/ACEB durchaus Hündinnen gibt, die natürlich werfen können! Als Beispiel nenne ich hier die Zucht von Rafaela Schuda in der Nähe von Potsdam. In den USA finden wir die natürlich werfenden und natürlich deckenden Bulldogs auch selten, allerdings (prozentual) viel häufiger als hier. Allgemein über das Buch: Das Buch behandelt alle Fragen zur Zucht und zur Aufzucht. Die Kapitel über die Aufzucht sind alle sehr gut - aber zu diesem Thema gibt es auch sonst noch vergleichbar gute Literatur. Den großen, besonderen Wert des Buches machen die Kapitel über Genetik und Zucht (Autorin Dr. Helga Eichelberg) aus. Die Ergebnisse der Populationsgenetik sind ganz außergewöhnlich aktuell und für jedermann verständlich beschrieben. Und Frau Dr. Eichelberg scheut sich nicht, daraus praktische Konsequenzen für die Hundezucht abzuleiten und zu fordern! Sie liebt Hunde, das wird völlig klar: sie kein Lobbyist der Züchter, sondern der Hunde!
Unter dem Stichwort "Züchterische Kreativität" führt Frau Dr. Eichelberg aus, dass das in früheren
Zeiten angestrebte Zuchtziel, nämlich eine möglichst große Annäherung an den Standard, längst erreicht sei!
Und was sei nach Erreichung dieses Zieles naheliegend gewesen? Darüber hinauszuschießen ....
Die Devise muß also heute nicht mehr wie vor Jahrzehnten heißen: "Hin zum Standard", sondern:
"Zurück zum Standard" Als Haupt-Hindernisse auf diesem Weg nennt Frau Dr. Eichelberg einerseits die beherrschenden kommerziellen Interessen vieler Züchter, an anderer Stelle aber auch die Hundekäufer: Im Kapitel "Hunde, eine lange Geschichte" geht die Autorin (Eichelberg) auf Erfolge und Entgleisungen der Hundezucht ein. Als "Entgleisung heute" führt sie an: praktisch jeder kann sich einen Hund halten, auch als "Statussymbol oder zur Aufwertung fehlender Eigendominanz". Wie wahr, sehen Sie sich nur um :-(( Was können wir als Bulldog-Lobby für den Bulldog tun? Im VdFEB (1980-2009) sind erste Überlegungen angelaufen, wie Züchter gefördert werden können, wenn sie Bulldog-Würfe haben, :
Montag, Februar 11, 2008
Aufklärung statt Vorurteil :
Fellfarbe "weiß"
Heute also etwas Aufklärung gegenüber dem auf Halbwissen beruhenden Vorurteil mancher Bulldogzüchter gegenüber dieser so feinen, weißen Fellfarbe. Meine allererste Bulldoge 'Ziska v.d. Eisenschmelz' war reinweiß und eine gute Zuchthündin (damaliger Zwinger "Cincinatti" von K. Wolfsjäger). Unser Kosmo stammt über seinen Vater James in der 9. Generation von ihr ab. Eine Nachkommin von Ziska und Ahnin von Kosmo war ebenfalls reinweiß: Abigail (3. Generation), auch sie eine sehr gute Zuchthündin, die zudem uralt wurde. Ich liebe die weißen Bulldoggen, da sich für mich wundervolle Erinnerungen damit verbinden. F. Krautwurst geht in seinem Buch "Praktische Genetik für Hundezüchter" (2002) sehr ausführlich auf die genetischen Bedingungen von Fellfarben ein. Sein Buch ist meine Haupt-Quelle über die Gen-Orte (auf der DNS) der Fellfarben. Eine vollständige Klärung der Fellfärbungen durch die Wissenschaft gibt es noch nicht. Man weiß aber inzwischen, dass mindestens 10 Gen-Orte, mit meist mehreren Genen besetzt, und jedes Gen wiederum mit jeweils 2 Informationsträgern (Allele genannt), die Fellfarbe und deren Körper-Verteilung in komplexer Wechselwirkung bestimmen! Es gibt einen Gen-Ort, "Locus C", mit besonderer Bedeutung für die Fellfarbe "weiß"; bitte HIER lesen! Bei reinweißen Bulldogs mit schwarzer Nase und dunklen Augen liegt demnach am "Gen-Ort C" die Gen-Kombination "C/d" vor, die mit Albinismus nichts zu hat, denn "C/d" sagt, dass das Gen "C", und damit die Enzyme, die das farbgebende Melanin bilden, vorhanden sind. Daher die schwarze Nase und dunklen Augen -) Diese reinweißen Bulldogs sind auch nicht taub oder sonstwie geschädigt, wie die Beschreibung des "Gen-Ort M" zeigt : Am "Locus M" sitz ein problematisches Gen, welches für ein spezielles Weiß bei einigen Rassen verantwortlich ist, auch "Merle-Faktor" (Marmorierungsfaktor) genannt. Der Bulldog ist der Literatur nach davon nicht betroffen.
Bei diesen "marmorierten" Hunden wird ein Haar, welches durch "Locus C" als Farbhaar
angelegt ist, durch dieses Merle-Gen wieder entfärbt, und zwar zu einer Zeit der fötalen
Entwicklung, in der sich auch das "Neuralrohr" und damit der Gehörsinn entwickelt. Dieses Gen am "Lokus M" führt
dann leider oft zu Gehörschäden. Das passiert aber nicht immer und nicht bei allen marmorierten Rassen.
Warum das so ist, das weiß man noch nicht.
Man kann genetisch entfärbte weiße Fellpartien gut von naturweißen Fellpartien
unterscheiden :
Ein weißer Hund (;-) ist somit auf Grund seiner Fellfarbe
nicht krankheitsverdächtig!!!
... weiß mit Markierungen, Forellenflecken usw. sehen wir beim Bulldog dagegen häufig. Was steckt
genetisch hinter den Fellfärbungen?
... was uns die Wissenschaft inzwischen über Spielregeln der Vererbung
mitteilen kann ;-) - wie wir an diesem einen Beispiel über Fellfarben schon erkennen können. Mit Mendel (1822-1884) und seiner Grundlagen-Forschung kommt man nur bei Merkmalen weiter, die ausschließlich durch ein einzelnes Gen bestimmt werden. Und auch dann nur, wenn das "Aus- und Einschalten" dieses Gens keiner Gen-Regulation durch den Körper selbst oder durch die Umwelt unterliegt. Und diese beiden Vorraussetzung bestehen nur bei verschwindend wenigen Merkmalen. Züchter, die heute noch behaupten, allein mit den Mendelschen Grundregeln und der Linien-Inzucht Gesundheit erzüchten zu können, ja die kommen mir vor wie Kinder, die sagen, mit den 4 Grundrechenarten (+-x:) eine Rakete zum Mond schießen zu können. Ich unterstütze nachdrücklich die Aufklärungsarbeit des VDH und der "Gesellschaft für Kynologische Forschung" bezüglich der Notwendigkeit, die neuen Erkenntnisse der Populationsgenetik zu nutzen, um die Hunderassen nicht weiter "kaputt zu züchten." Haupthindernis auf diesem Weg sind die kommerziellen Interessen so vieler Züchter, auch innerhalb des VDH ...
Mittwoch, Januar 16, 2008
Züchter-Blindheit, Züchter-Hochmut
Diese neuen Forschungergebnisse über die langfristigen Schäden von Linien-Inzucht für die Population einer Rasse bedeuten für traditionelle Linienzuchter einen schwer zu verarbeitenden Paradigmawechsel, nämlich vom Denken in Generationen zum Denken in Populationen: "Züchtern wird des Öfteren als 'alte Regel' der Hinweis gegeben, "Züchten bedeutet Denken in Generationen". Aber das reicht allein nicht mehr aus, um der züchterischen Verantwortung gerecht zu werden." (Krautwurst 2002) Heute ist zum Erhalt der Rassen ein Denken in Populationen nötig. Welche Konsequenzen das - außer der Notwendigkeit von Auskreuzungen - nach sich zieht, darauf werde ich in einem späteren Beitrag über "Quantitative Genetik" eingehen.
Das Rad des Wissens ist über die Linien-Inzucht längst hinausgerollt..
Als Beispiel dafür bringe ich hier einige Zitate aus einer Mail, die mir eine Boxerzüchterin,
die in die Bulldogzucht einsteigen will, schrieb. Sie bezieht sich dabei auf meine Berichte über
die Wuff-Artikel des weltweit anerkannten Genetikers Prof. Wachtel. (Siehe weiter unten Beitrag vom 4. Januar.)Wie schwer diese Frau sich damit tut, neue Erkenntnisse in der Kynologie wahrzunehmen, geschweige denn zu akzeptieren, zeigt der emotional aufgeladene Anfang ihrer Mail an mich:
"Leider muß ich in letzter Zeit feststellen, dass Sie jetzt viel über Dinge schreiben von denen Sie,
entschuldigen Sie bitte, offensichtlich nicht so viel verstehen.
Die Wirkungsweise von verschiedenen Arten der Zucht sind mir, glaube ich, besser vertraut, da ich da auf
einige Erfahrung zurückblicken kann. Ihre Ausführungen über Linienzucht usw. sind einfach Unsinn." -Diese Züchterin ignoriert in ihrer Aufgebrachtheit völlig, dass ich gar nicht über eigene Forschungen (wie auch? :-) berichte, sondern über die Forschungsergebnisse anerkannter Wissenschaftler. Dass ihr solch ein starker Aufmerksamkeits-Fehler passiert zeigt uns, wie tief bei ihr die Ablehnung neuer Erkenntnisse sitzt, und wie sie sich dagegen zu wehren versucht mit der hilflosen Argumentation "Erfahrung" zu haben - sowie mit der Abwertung wissenschaftlicher Ergebnisse als "Unsinn". (Dazu fällt mir ein Spruch meiner allerersten Lehrerin ein: "Dummheit und Stolz wachsen auf einem Holz.")
Meine Empfehlung an den Welpensucher:
Weiter schriebt mir diese Züchterin: -"Es ist z.B. auch nicht so schön für einen erfahrenen Züchter, der viel Mühe in den Aufbau einer guten Linie gesteckt hat, wenn dann jemand mit seinen Hunden züchtet, unüberlegt Fehler reinholt, die dann auf die Falschen zurückgeführt werden, aber auch damit muß er leben." Hier sind wir bei der züchterischen Eitelkeit angelangt, die auch oft "Zwingerblindheit" genannt wird: Fehler liegen immer am "Anderen". Wer so denkt, der hat die Komplexität der Vererbungsprozesse nicht verstanden, oder er leidet an peinlicher Selbstüberschätzung ....
Meine Empfehlung an den Welpensucher:
Noch ein Zitat aus der Mail dieser Züchterin, welches einen weiteren Beweggrund anklingen läßt: - "Mit einer kleinen Familienzucht, gegen die natürlich überhaupt nichts einzuwenden ist, kann niemand eine Rasse weiterbringen." Ich habe in meinen persönlichen Anmerkungen zu diesen Forschungsergebnissen kleine Familienzuchten empfohlen, in denen aus natürlichem Empfinden heraus keine Verwandten miteinander verpaart werden. Und diese Empfehlung ist größeren, kommerziellen Zuchten, die nahezu alle Linien-Inzucht betreiben, natürlich ein Dorn im Auge, da dies Welpensucher abhalten könnte, bei ihnen zu kaufen. Wie sollen diese Groß-Züchter dagegen angehen, um gut im Geschäft zu bleiben??? Ihre Zuchtlinie ist sozusagen ihr "Betriebskapital"! Also stilisieren sie sich und ihre Linien-Inzucht zum Retter der Rasse oder zum Bewahrer der Rasse hoch....
Meine Empfehlung an den Welpensucher:
Ein letztes Zitat aus der Mail dieser Züchterin, welches ihre Unfähigkeit oder ihre Unwilligkeit
zur Sach-Argumentation zeigt: - "In meinen Augen kann es sich niemand, der nie gezüchtet hat (gemeint bin ich), anmaßen über andere (gemeint sind Züchter) zu urteilen... Auch als Züchter sollte man sich sowas verkneifen und es einfach besser machen." Naja, wir kennen den Spruch: "eine Krähe hackt einer anderen kein Auge aus." - Diese Züchterin nennt journalistische Arbeit (denn die Herausgabe des "Bulldog-Blog" ist journalistische Arbeit) anmaßend, weil Journalismus ausspricht, was "Krähen" übereinander verschweigen; jedenfalls öffentlich. Ein Glück, dass die Welt nicht nur aus "Krähen" besteht, sondern unter Anderem auch aus "Bulldogs" :-)))
Meine Empfehlung an den Welpensucher: Für Welpensucher: HIER finden Sie weitere wichtige Tips, um bei Ihrer Züchterwahl die "Spreu vom Weizen" trennen zu können :-)
Sonntag, Januar 6, 2008
Betrag entnommen : "Veterinary Focus" Die Genetik des Hundes, Klinische Aspekte
Zur Übersicht der Themenspannbreite "Genetik", die in diesem Heft behandelt wird, zuerst das Inhaltsverzeichnis. Die Artikel sind auch für allgemein an der Genetik interessierte Nicht-Mediziner - zumindest in ihren Kernaussagen - bestimmt informativ. Die Sprache der Artikel ist kein extremes Fach-Latein, sondern im Großen und Ganzen ist sie zumindest mir verständlich. Und ggf. kann ja unter Wikipedia nachgesehen werden. Der im Artikel aufgezeigte statistisch hochsignifikante Zusammenhang zwischen schweren Atemstörungen einerseits und Magen-, Speiseröhren- und Zwölffingerdarm-Erkrankungen anderseits war mir neu. Ich hörte auch noch nie einen Züchter etwas darüber berichten. Aus meiner Beobachtung heraus ist die Halslänge ein Schlüssel dieses Zusammenhanges. Ein kurzer Hals heißt nämlich nicht zugleich eine kurze Speiseröhre, denn Halslänge und Speiseröhrenlänge werden durch ganz andere Gen-Kombinationen bestimmt. Bei extrem kurzem Hals (den viele Schau-Bulldogs haben) ist die Speiseröhre in "Platznot", sie verlagert sich und bedingt dadurch Druckstress auf den Kehlpopf, Gaumen, Mageneingang und den Magen selbst. Das führt einerseits zu noch mehr Atemnot und andererseits zu Magenschleimhaut-Entzündungen, Brechreiz, Speichelüberfluß usw.... Hier der Artikel :
"Das Brachycephalen-Syndrom: Obere Atemwege und
Gastrotintestinaltrakt"
Freitag, Januar 4, 2008
Lesenswert : "Die Zukunft des Rassehundes" 4-teilge Artikelserie, 4.Teil in "WUFF" Dezember 2007
"Die Zukunft des Rassehundes:"
Hier noch einmal die Übersicht, welche Schwerpunkte und welche Fragen in den einzelnen
Artikel-Teilen behandelt werden.
Im Beitrag vom 6. September 2007
können Sie die Ausführungen zum 1. Teil: "Gesündere Rassehunde durch natürliche Zucht" nachlesen.
Über den 2. Teil: "Der genetische Sicherheitsgurt" und über den 3. Teil "Gefährliche Klippen umschiffen"
und berichtete ich am
17. und 27. November 2007. -Aus der Einleitung des 4. Teils der Artikelserie:
"Hundert Jahre lang, von der Öffnung der Zuchtbücher bis zum Erscheinen des Buches 'Hundezüchtung in Theorie und
Praxis', war die Populationsgenetik in der Hundezucht so gut wie unbekannt....
Meine Anmerkung dazu:
"Mischlingskreuzungen"Dass es heute viele kleine EnglishBulldog-Mischrassen gibt (siehe Beitrag 3. 8. 2005) zeugt mit vom Versagen der traditionellen Bulldog-Zuchtverbände, den Bulldog wieder gesund zu züchten. Begriffsklärung: Auch Mischlingskreuzungen sind "Auskreuzungen" oder "Auszucht". Und wie ich gerade auf einer Züchterseite lesen konnte gibt es sogar erfahrene Züchter, die gar nicht genau wissen, was mit "Auskreuzung" gemeint bzw. nicht gemeint ist. Deshalb hier die in der Genetik gebräuchliche Definition aus dem zu empfehlenden Buch von Dr. Krautwurst (Kynos Verlag 2002) "Praktische Genetik für Hundezüchter":
Dr. Wachtel berichtet von einer großen Nachfrage nach gezielten Mischlingen, zB den Labrador-Pudeln, in Übersee.
Er sagt, bei solchen gezielten Kreuzungen verschiedener Rassen könne man eine Kreuzungsvitalität (Heterosis)
- allerdings nur in der 1. Tochter-Generation - erwarten.
Als AUSZUCHT oder OUT-CROSSING wird die Paarung von Partnern definiert, die mindestens 5 bis 6 Generationen
lang keine gemeinsamen Ahnen aufweisen (WACHTEL 1997).
Meine Anmerkung dazu:
"Der Wert des Rassehundes"Der Bulldog gehört meiner Beobachtung nach (außer USA) zu den vom Untergang bedrohten Rassen. Primär dafür verantwortlich ist die Praxis der Englischen Bulldog-Zuchtverbände, die die heutige Interpretation seines Standards ins Extreme verzerrten. Trotzdem bin ich überzeugt, dass der Bulldog geliebt genug ist, um in Deutschland nicht unterzugehen. Ich setzte hierbei zunächst auf kleine Familienzuchten, die konsequent nur auskreuzen, (d. h. keine Linieninzucht betreiben), und die keine Zwingerhaltung haben, weil sie den Bulldog wirklich kennen und lieben. Und auch ich hoffe immer noch, dass auch früher oder später (unter dem Druck des Marktes) ein Umdenken stattfinden wird : nämlich weg von der Champion- und Linienzucht, weg von den Irrungen der Extremzucht - wieder hin zu funktional besseren Nasen usw... Dr. Wachtel betont den Wert des Rassehundes als Kulturgut und als Träger unersetzbarer, rassespezifischer Fähigkeiten. Zu der besonders in oft England vertretenen Meinung "besser tot als nicht rasserein" äußert er sich so: "... ist genetisch nicht aufrecht zu erhalten - und führt konsequent in die Qualzucht. Hunderassen können nur bleiben was sie sind, wenn kein engherziger Reinheits-Fanatismus die populationsgenetischen Notwendigkeiten verleugnet und dadurch Generation für Generation wichtige Gene (Allele) verloren gehen läßt. Oft genügt es, phänotypisch reinrassig erscheinende, aber nicht registrierte Hunde in der Zucht mit heranzuziehen, wie es jetzt der Englische Kennelclub bei an Nachfrage verlierenden Englischen Rassen den Zuchtvereinen anzuraten versucht." Dr. Wachtel schreibt dann betroffen darüber, dass sogar Hunde, die nur noch "Pflegeobjekt" sind, Ausstellungssieger werden. Er zieht die Schlußfolgerung, dass Linienzucht (da eine Form der Inzucht), wenn sie nicht von den Vereinen begrenzt wird, zum Untergang von Rassen führen wird. Und das sei ein "Bärendienst" an der Menschheit.
Meine Anmerkung dazu:
Dr. Wachtel äußert sich hoffnungsvoll, weil seiner Beobachtung nach seit einigen Jahren ein Umdenken in der
Hundezucht im Gange ist. Er führt dies insbesondere
auf die Forschungsergebnisse und Veröffentlichungen der Genetiker Prof. W.Schleger und Doz. I.Sommerfeld-Stur (beide
Österreich) sowie Prof. P-E.Sundgren (Schweden) zurück, welche die Bedeutung der Populationsgenetik ins Bewußtsein
von an der Zucht interessierten Menschen brachten.Natürlich haben ich mir dies oben genannte Buch sofort gekauft. Ich werde darüber eine Rezension bringen. Schon vorab gesagt: ich bin ganz positiv von der sehr beeindruckenden und offenen Informationsleistung in diesem Buch überrascht! Ein Kompliment an den VDH! Jeder Züchter,der nicht nur im eigenen, sondern auch im Interesse seiner Hunde züchtet, sollte sich dieses Buch kaufen! Dr. Wachtel empfiehlt das kürzlich erschienene Buch "Hundezucht" von Dr. Helga Eichelberg (VDH) "... in welchem erstaunlich ungeschminkt über die bisherigen Fehler und die zu treffenden Gegenmaßnahmen berichtet wird." Dr. Wachtel schreibt als Abschluß-Statement dieser Artikelserie, er habe inzwischen so viele Menschen kennengelernt, die aktiv und engagiert die durch Zuchtfehler bedingten Leiden der Hunde bekämpften - und zwar im Interesse der Hunde selbst, denen wir so viel verdankten - dass dies ihm Anlaß zur Hoffnung für die Zukunft gäbe.
Sehen Sie sich vor dem Kauf die Ahnentafel des Welpen (oder die Daten dafür) an :
Zwei ganz wichtige Gründe für diese Empfehlung:
Wer sich für diese Themen besonders interessiert, dem empfehle ich die Bücher "Praktische Genetik für Hundezüchter" von Dr.F.Krautwurst und "Hundezucht 2000" von Prof.H.Wachtel (siehe auch bei Buchempfehlungen in der grauen Spalte rechts).
Mittwoch, Dezember 19, 2007
Bulldogs züchten ohne Zwingerhaltung
Zum Umdenken brachte mich Friedas (und Bertas, Willies, Ginos) Züchterin Dianne Benham. Hierzu eine Mail (Ende November 2007) von Doris Ehrenstein an Rafaela Schuda, Züchterin 'vom Georgshof':
Hallo Rafaela, Ich selbst mag Dianne sehr, aber sie ist gesundheitlich nicht mehr gut drauf und so züchtet sie auch kaum noch. Sie hat alle ihre Hunde im Haus, und sie liebt sie sehr. Sie sagte einmal zu mir (das ist fast 7 Jahre her) "Ein Bulldogbaby vergißt niemals seine erste Menschen-Mama!" Sie züchtet seit 34 Jahren und das sehr erfolgreich. Ihre Hunde werden alt (Macho ist 11 oder 12 Jahre alt, ich weiss es nicht mehr so genau). Sie hat 5 Rüden im Haus, 1 schläft mit ihr im Bett, 2 auf der Couch im Wohnzimmer und zwei im Gästezimmer. Ich weiß nicht wie sie es macht, dass sie keine Beißerei hat. Ihre beiden Töchter wohnen nicht weit entfernt und da leben ihre beiden Hündinnen, und natürlich auch die Enkelkinder. Ich bin mit Dianne einkaufen gefahren, d.h. wir beide und 5 Bulldogs im Auto. Absolut kein Problem. Dianne ist 1/4 Indianerin, vielleicht geht sie anders mit den Hunden um als ich. Ich wäre zu ängstlich alle Bulldogs zuammen zu lassen. Aber Dianne sagt, die kennen sich von klein an, es passiert nichts. Ich würde jederzeit wieder einen Bulldog von Dianne kaufen. Und Dream Boy wäre ohne mich niemals aus USA nach Deutschland gekommen. Er hat eine so große Seele. Aber er braucht sehr viel Zuwendung und Liebe.
So für heute wär's das. Solltest Du irgendwelche
Fragen haben, so email sie mir. Man muß als Züchter nicht alle seine Bulldogs im eigenen Kontrollbereich - sprich im Zwinger - halten! Man kann sie, wenn man sie wirklich liebt und sie bulldoggerecht halten will, in vertrauenswürdige Familien geben und einen Vertrag über Zuchtmiete mit diesen abschließen. Unsere Frieda wurde eine Tagestour von Dianne entfernt bei den Menschen ihrer Mutter geboren. Sie kam zusammen mit ihren 2 Geschwistern erst mit 5 Wochen (nach dem Abstillen) zu Dianne, wo dann ihr Großvater Macho ganz rührend die weiter Erziehung übernahm :-) Leider lehnen manche Züchter solche oder ähnliche Zuchtmiete-Regelung kategorisch ab. Sie könnten: "ja betrogen werden, und die Hündin könnte zB kastriert werden." Dann lieber Zwingerhaltung :-(( Solch ein Betrug ist Dianne übrigens tatsächlich einmal passiert. Aber sie ärgerte sich nur kurz: "Hauptsache der Hündin geht es gut, und das tut es bei diesen Leuten. Alles andere ist dagegen unbedeutend." So spricht eine Züchterin, die - aus Liebe zum Bulldog - Bulldogs züchtet!
Montag, Dezember 17, 2007
Ein Beispiel der Folgen von Zwingerhaltung eines Bulldogs
Als Corinna und Andreas Angus bei einem Züchter-Besuch kennenlernten, beschlossen sie ihn (inzwischen 9 Monate alt) trotz seiner Ängste vor dem dortigen Wohnhaus (und vor vielem anderem) letztendlich doch zu kaufen und ihm zu helfen, da er sich sehr an Andreas anlehnte. Angus war natürlich nicht stubenrein; es dauerte viele Monate, ihm dies beizubringen. Aber die Hundefans Corinna und Andreas nahmen das mit Geduld hin, denn Angus hatte schließlich eine Geschichte, wie sie so mancher Not-Bulldog hat... Das wirklich Schlimme, wie wir Bulldogger es auch auf Treffen erlebten, war seine Angst vor Menschen! Er lief vor Jedermann fort : näher als 3 Meter ließ er niemanden an sich herankommen. Er rannte - weggeduckt - sofort zu Corinna und versuchte sich hinter ihr zu verstecken. Wir Bulldogger hielten ihn zunächst nur für scheu, da sich dies Verhalten aber über viele Monate hinweg nicht änderte, mußten wir es schließlich als Angst begreifen. Um Angus zu helfen kauften sich Corinna und Andreas einen weiblichen Welpen dazu. Und wirklich, diese Hündin half Angus durch ihr Vorbild sehr, die Angst vor Menschen abzubauen. Heute, 2 1/2 Jahre später, ist er zwar immer noch scheu, aber er läßt sich von mir und von anderen streicheln... Angus verdankt es dem geduldigem und ideenreichem Training, der jahrzehntelangen Hundeerfahrung sowie der Liebe von Corinna und Andreas, noch in ein für ihn als Bulldog angemessenes Leben hineingefunden zu haben :-) Es ist nicht auszuschließen, daß bei Angus´ Angst auch ein genetischer Faktor mitspielt. Aber wie dem auch sei, die frühe Zwingerhaltung - auch wenn diese im Sinne der gesetzlichen Mindest-Anforderungen (siehe oben) sehr gut war - spielt meines Erachtens in jedem Fall eine Rolle.
Mittwoch, Dezember 5, 2007
Verdeckte Erbanlagen
Um diese Störung genauer zu diagnostizieren, fuhren Sabrina und Stefan mit ihrem Boss zu unserem Bulldog-Spezialisten Peter Söhl. Peter diagnostizierte eine verengte Herzarterie und riet, falls sich dies nicht in der nächsten Zeit auswachsen würde, zu einer OP in der Uni Gießen. Dieser Gefäßdefekt wuchs sich nicht aus, und so überwies Peter Boss an diese Klinik: "weil die Tierärzte dort die ganze Ausrüstung dafür haben und auch solche Spezial-OP´s häufig machen, d.h. darin erfahren sind." Der Termin wurde dann von der Uni wegen eines Maschinendefekts einmal verschoben, und jetzt wurde die Zeit für Boss auch richtig knapp. Gut, wir konnten in letzten Beitrag lesen, dass alles gut ging. Boss stammt aus einem Wurf von 6 Welpen. Einer der Welpen ist ein Zwitter: er hatte Hoden, Eierstöcke, Penis und Scheide. Nachdem er operiert wurde, ist er nun etwas mehr ein Rüde als eine Hündin. Ein 2. Welpe aus diesem Wurf hat, wie auf dem Foto zu sehen ist, ein vorquellendes Auge. Da es kein Tumor war, kann man hier einen zu hohen Hirnwasserdruck (wodurch auch immer bedingt) vermuten. Und Boss hat eine lebensbedrohliche Herzgefäß-Anomalie mitbekommen. "Fero Masahora", der Vater des Wurfes, ist 7 Jahre alt und kerngesund. Die Mutter des Wurfes, Heidi, ist noch jung, freiatmend und bewegt sich gut. Sie ist eine schöne, falbenfarbene Erscheinung: blendender Phänotyp, so wie Fero auch. Aber der jeweilige Genotyp??? Bei Fero und Heidi passten - laienhaft formuliert - die Zuchtlinien nicht zueinander. Das heißt, verdeckte (rezessive), defekte Erbanlagen im Genotyp trafen aufeinander, bzw. konnten dominieren. Dadurch wurden sie im Phänotyp dieser kranken Welpen sichtbar. Das Risiko solcher tragischer Zucht-Ergebnisse ist logischerweise höher, wenn die Elterntiere Linienzuchten entstammen, da die Genvielfalt, das heißt die Gen-Auswahlmöglichkeit für die DNA-Verbindungen bei der Befruchtung, durch Linienzucht minimiert wird.
Phänotyp: Das äußere Erscheinungsbild eines Tieres. Zum Abschluß noch eine Anmerkung: Die Fellfarbe "weiß" wird von Laien (auch Züchtern) oft für solche Defekte verantwortlich gemacht. Das ist eine dumme Verallgemeinerung und stimmt nicht! Auf die tatsächlichen Zusammenhänge zwischen Fellfarbe und genetisch damit verbundenen Eigenschaften bzw. Defekten werde ich in einem späteren Beitrag eingehen.
Donnerstag, November 29, 2007
Wie sich ein Bulldog-Kopf entwickeln sollte
Hinweise für den Welpenkäufer 1.) Die Kopfgröße Der Bulldogkopf ist groß, größer als der Kopf anderer mittelgroßer Rassen. Der Bulldog-Welpenkopf sollte aber nicht von Anfang an sehr groß sein, sondern sich langsam auswachsen : das heißt ein Rüdenkopf kann bis zu 2 1/2 Jahren zur vollen Ausprägung brauchen. Hier ein Beispiel eines guten Bulldogkopfes. Großköpfigere Zuchtlinien sollten gemieden werden. Die Gründe :
2.) Die Nase: Der Naserücken sollte kurz, aber nicht extrem kurz sein! Außerdem ist eine übergroße Nasenfalte von Übel.
3.) Der Unterkiefer Der Unterkiefer des Bullgogs soll hochgewölbt und die unteren Schneidezähne wie mit dem Lineal gezogen in einer Reihe stehen, so wie beim Wolf.
4.) Die Kopfform insgesamt Der Welpen-Bulldogschädel sollte länglich sein und noch nicht so quadratisch, wie der ausgewachsene Bulldogschädel.
Friedas Züchterin Dianne Benham (USA) behält nur Hündinnen, die nach menschlichem Ermessen natürlich werfen können. Hier ein Foto natürlich geborenen Geschwister von Frieda. Ach ja, ihre prächtige Cousine Berta darf ich hier natürlich nicht vergessen :-) Zum Foto links noch ein besonders schönes Foto von Mutter Wilma mit Tochter Fajita :-) aus dem F-Wurf von Rafaela Schudas Zucht vom Georgshof. Und ein besonders schönes Foto aus dem G-Wurf vom Georgshof, auf dem man Vater Beebob mit Sohn Egon sieht. Auch dieser Wurf kam ohne Kaiserschnitt zur Welt! Beebobs Kopf ist ein guter, ziegelsteinförmiger Standard-Rüdenkopf, sein Sohn hat den noch etwas länglichen Welpenkopf. Wie schön - im Sinne des Standards - Egons Kopf geworden ist, das können wir HIER sehen :-) Und dass diese Welpen viel Verstand in ihren Köpfen haben, das erzählen die Geschichten, die ihre begeisterten Besitzer über sie für diesen Bulldog-Blog schreiben :-)
Dienstag, November 27, 2007
Lesenswert : "Die Zukunft des Rassehundes" 4-teilge Artikelserie, 3.Teil in "WUFF" November 2007
"Die Zukunft des Rassehundes:"
Hier die Übersicht,
welche Schwerpunkte und welche Fragen in den einzelnen Artikel-Teilen behandelt werden. -Im Beitrag vom 6. September können Sie die Ausführungen zum 1. Teil: "Gesündere Rassehunde durch natürliche Zucht" nachlesen. Über den 2. Teil: "Der genetische Sicherheitsgurt" berichtete ich vor ein paar Tagen, siehe unten.
Aus der Einleitung des 3. Teils der Artikelserie: "Reduktion genetischer Vielfalt"
Dr. Wachtel erklärt diese Fehlentwicklung zur Gen-Verarmung bei Rassehunden damit, dass
lange Zeit geglaubt wurde, man müsse nur die allerbesten Exemplare (im Sinne von
Ausstellungspreisen) zur Zucht verwenden, um "gute" Nachkommen zu produzieren.
Meine Anmerkung dazu:
Dr. Wachtel zitiert den schwedischen Genetiker Per-Erik Sundgren mit der Feststellung,
dass in der Natur nicht die extremen Individuen einer Art bevorzugt werden, sondern solche
mit durchschnittlichen Eigenschaften. Denn nur diese Tiere sind genetisch noch
anpassungsfähig genug an die verschiedensten Umweltbedingungen. Die ständige Bevorzugung
extremer Individuen ist unnatürlich und gefährdet die Existenz der davon betroffenen
Population.Es wäre so leicht die Extremmerkmale wieder herauszuzüchten, denn es gibt auf der Welt genügend "nicht-extreme" Standard-Bulldogs. Sie müßten auf Aufstellungen nur nach vorne statt nach hinten plaziert werden. Auf NICHT-VDH Ausstellungen geschieht das gottseidank auch oft. Dr. Wachtel geht davon aus, dass wir weiter - trotz nationaler (Österreich) und EU-Qualzuchtparagraphen - mit einer weiteren gesundheitlichen Verschlechterung bei Extremrassen rechnen müssen. "Arbeit macht und hält gesund!"
Meine Anmerkung dazu:
Dr. Wachtel führt aus, dass bis vor etwa 100 Jahren fast alle Hunde Gebrauchshunde waren.
Es wurde auf Arbeitsleistung gezüchtet, und nicht auf das äußere Erscheiningsbild des
Hundes. Inzucht und die Überverwendung eines Deckrüden kam selten vor. Es wurde zudem
häufiger experimentell gekreuzt, da es den Wunsch nach absoluter Rassereinheit des
Rassehundes noch nicht gab. Dieser entwickelte sich erst nach der Einführung von
Zuchtbuchregistrierungen. Zu Beginn des Ausstellungswesen mußten Bulldogs noch zeigen, dass sie einige Kilometer weit laufen konnten. An solch einer Hürde würden heute so ziemlich alle VDH-Ausstellungs-Bulldogs scheitern... Die VDH-Austellungen sind heutzutage - zumindest beim Bulldog - eher Jahrmärkte mit Schaustellern des mehr oder weniger Extremen. Ich erlebe das in Bezug auf die Schausteller als "peinlich daneben"; und als Tragödie für die Hunde selbst. Nicht wenige Rassehunde-Organisationen widersetzten sich diesen Registrierungen, da sie befürchteten, dass die Bevorzugung der Schönheitszucht zum Niedergang ihrer Rasse führen könnte.... Arbeit, Zucht auf Leistung, hat die Hunde jahrtausendlang gesund gehalten. Und diese fehlt heute. Dr. Wachtel schlägt deshalb vor, rassetypische Leistungskriterien für die Erteilung eines Championats einzuführen. Er befürchtet aber, dass diese Leistungskriterien, falls sie überhaupt eingeführt würden, nicht den tatsächlichen gesundheitlichen Notwendigkeiten angemessen sein würden. "Hunde 'natürlich' züchten?"
Dr. Wachtel schriebt, dass es unter Umgehung des natürlichen biologischen Gen-Schutzes
in der Zucht zu unvermeidlichem gesundheitlichem Rückgang kommt. Deshalb würden ohne
strenge, zukünftige Zuchtauflagen Rassen bis in ihre Existenz gefährdet.
17.11.07: Brief eines Kindes zu Überzüchtungen
Wen berührt die Trauer dieses Kindes nicht ?
Guten Tag ! Ich wollte Sie um etwas bitten : viele Hunde sind total überzüchtet !
Das ist dann schon reinste Tier-Produktion ! Ich hatte auch einen überzüchteten Hund,
der schon mit 4 Jahren gestorben ist ! Leider, ich finde das sehr traurig,
die armen Tiere haben Schmerzen wegen Herzfehlern, Gelenkfehlern und so weiter.
Sie könnnen sich bald schon gar nicht mehr bewegen und sterben dann !
Einige sterben auch an Schwäche ! Vielleicht können Sie sich ja gegen so
etwas einsetzen. Ich jedenfalls nicht, denn ich bin noch ein Kind!
Mit freundlichen Grüßen Jil Seifert (12 Jahre alt) und hier
Jils HP
Samstag, November 17, 2007
Lesenswert : "Die Zukunft des Rassehundes" 4-teilge Artikelserie, 2.Teil in "WUFF" Oktober 2007 Im Oktober erschien der 2. Teil der Artikelserie des renomierten Wiener Hundefachmanns und Genetikers Dr. Hellmuth Wachtel im Hundemagazin WUFF zum Thema :
Hier die Übersicht,
welche Schwerpunkte und welche Fragen in den einzelnen Artikel-Teilen behandelt werden. -Im Beitrag vom 6. September können Sie die Ausführungen zum 1. Teil, (Zuchtfehler usw.) nachlesen.
Aus der Einleitung des 2. Teils der Artikelserie: "Eizellen suchen sich ein Spermium aus, die Uteruswand einen genetisch vielseitigen Embryo"
Die nächste Sicherungsstufe liegt im biochemischen Bereich. Dr. Wachtel führt aus, dass
die Millionen Spermien keineswegs eine Verschwendung der Natur sind, sondern der Eizelle
eine größtmögliche Auswahl an genetischer Vielfalt anbieten.
Meine Anmerkung dazu:
Jeder Hund hat einen besonderen Genkomplex, MHC genannt, der
einen individuellen Duftstoff erzeugt; (siehe dazu Teil 1 dieser Artikelserie).Die Risiken der Linienzucht werden in der letzten Zeit mehr und mehr der Allgemeinheit bekannt gemacht. Hier möchte ich besonders dem Magazin "WUFF" für seine Aufklärungsarbeit danken. Hunde aus einer Linienzucht (abgemilderte Inzucht) haben alle einen sehr ähnlichen "Phänotyp", und dadurch alle einen reduzierten "Genotyp".
Phänotyp: Das äußere Erscheinungsbild eines Tieres. Der MHC ist auch dafür verantwortlich, dass eine ungeheure Anzahl von Bakterien, Viren und Parasiten vom Körper erkannt, und dass die sogenannten Killerzellen des Immunsystems dagegen aktiviert werden. Diese Abwehrkraft ist aber nur so stark, wie der MHC komplex angelegt ist. Vielfalt der Gene bedeutet in diesem Zusammenhang, dass auch der "Identitätscode" (MHC) vielfältig und nicht simpel angelegt ist : und das wiederum bedeutet, dass der MHC ein hochwirksames - und nicht eingeschränktes - Erkenntnismuster gegen Krankheitserreger darstellt. Das heißt, je geringer die genetische Vielfalt in einem Hund ausgeprägt ist, um so geringer ist seine Abwehrkraft gegen Krankheitserreger jeder Art. Hunde aus einer Linienzucht (abgemilderter Inzucht) sind damit Hunden aus Fremd-Paarungen in ihrem Abwehrsystem unterlegen. "Genetische Drift"
Meine Anmerkung dazu:
Dr. Wachtel führt aus, dass bei vielen Rassen mit nur wenigen Individuen gezüchtet wird.
Das vermindere unweigerlich die genetische Vielfalt, oft sogar unwiederbringlich. Bei
Rassen mit geriner Individuenanzahl wird diese Entwicklung "Drift" genannt.
Irgendwann sind dann alle Tiere miteinander verwandt.Linienzucht, Beschränkung auf wenige Champion-Deckrüden, künstliche Besamung und Kaiserschnitte sind im Milieu der Bulldog-Züchter, die mehr oder weniger von ihrer Zucht zu leben versuchen, auch heute noch an der Tagesordnung. Denn hier geht es um Absatz, Kosten und Gewinn... Wie bei jeder Inzucht wird dadurch der Identitäts-Code jeden Hundes (siehe oben) immer einfacher und dadurch für Bakterien, Viren und Parasiten leichter zu knacken. Die Rasse insgesamt kann durch diese Drift, diese Inzuchtdepression, in ihrem Bestand gefährdet sein.
Sonntag, November 11, 2007
Kritische Anmerkungen zum WUFF-Interview mit Angehrn : Bulldog am Ende ?
Da sie aber das Züchten an sich nicht lassen wollte, begann Imelda Angehrn 2001 ihre Bulldogs mit Olde English Bulldogs in der Hoffnung zu kreuzen, auf diesem Weg wieder gesunde Nachkommen zu erzeugen. Da diese Kreuzungen aber von keinem Zuchtverband anerkannt wurden, definierten sie und der Schweizer Dachverband diese als neue Rasse, als die "Continental Bulldogs".
Angehrns Begründung ihrer Abwendung vom Englischen Bulldog:
Allerdings fuhr Angehrn zumindest eine Zeitlang zweigleisig: Ich selbst kaufte 1981 unsere AlmaJoy von ihr - aber mit der Maßgabe, ich würde NUR einen Welpen aus einer NICHT-Champion-Linie kaufen, da ich einen Bulldog zum "Damit-leben" brauche, und keinen für Shows. Alma war typvoll und gesund, eben nicht extrem wie die Pickwick-Champion-"Comic-Zucht". Mit einem solchen Welpen hatten meine Eltern sich leider schon schlimmes Unglück gekauft :-( Wir unterstützen es unbedingt, wenn offen auf die gesundheitlichen Probleme in der Bulldogzucht hingewiesen wird. Aber die Feststellung Angehrns, der Bulldog sei am Ende, schüttet ihr eigenes Kind (nach 35 Jahren) mit dem Bade aus. Frau Angehrn sagt zur FCI-Schönheitszucht: "Das hat nichts mehr damit zu tun, wie es der Standard eigentlich beschreibt." (Wuff 11/07, S.24) Richtig! Der Standard beschreibt einen gesunden Englischen Bulldog! Warum hat sie dann nicht den Weg "zurück zum Standard" beschritten und gesunde Bulldogs gezüchtet? Weil sie dann keine Titel mehr in der FCI-Szene gewonnen hätte? Es gibt immer noch gesunde und lebensfroh-bewegliche Bulldogs. Sie können sie z.B. in diesem Blog kennenlernen :-) Leider hat das offizielle VDH Zucht- und Ausstellungswesen - auch durch dachverbandsbedingte Hilflosigkeit den einzelnen Zuchtvereinen gegenüber - Extrementwicklungen und damit gesundheitliche Probleme beim Bulldog nicht verhindert. Während die entsprechenden FCI-Zuchtvereine in der Schweiz und in Österrreich mittlerweile weniger extrem vorgehen, ist das Thema Gesundheit beim ACEB eine regelrechtes Tabu-Thema :-( Es gibt weltweit ein oft noch gesundes Gen-Potenzial des Bulldogs. Wir hoffen, dass sich Züchter auch in Deutschland finden werden, die dieses Gen-Potenzial nutzen. Unsere Unterstützung hätten sie voll und ganz!
Donnerstag, September 6, 2007
Lesenswert : "Die Zukunft des Rassehundes" 4-teilge Artikelserie, Beginn in "WUFF" September 2007
"Die Zukunft des Rassehundes:"
Hier die Übersicht,
welche Schwerpunkte und welche Fragen in den einzelnen Artikel-Teilen behandelt werden. -Aus der Einleitung des 1. Teils der Artikelserie: "Während Infektionskrankheiten bei Hunden durch die Fortschritte der Veterinärmedizin heute weitgehend ihren Schrecken verloren haben, sind die Erbkrankheiten erschreckend im Zunehmen...... Immer neue schwerwiegende Erbkrankheiten tauchen auf, und der allgemeine Gesundheitszustand der Rassehunde läßt zu wünschen übrig..." "Die genetische Falle"
Meine Anmerkung dazu:
Dr. Wachtel geht hier auf die Probleme der Inzucht ein - auch beim Menschen :
Die Rassehunde-Zucht sei seit circa 150 Jahren vergleichbar mit der Heiratspolitik
früherer Herrschaftshäuser - und die durch Verlust der Gen-Vielfalt bedingten
Krankheitsfolgen ebenso.Wir kennen diese Züchter-Ignoranz gerade beim Englischen Bulldog. Bulldoginteressierte erzählen mir immer wieder, dass auch renomierte FCI-Züchter erklären würden: "Schnaufen und wenig Bewegung, das ist eben beim Bulldog so und überhaupt nicht schlimm. Tierärtze haben keine Ahnung!" Da wundert es nicht, dass der Bulldog auf der Qualzuchtliste weit oben steht. Er führt weiter aus, wenn wir gesündere Rassehunde haben wollen, dann müssten wir ohne Inzucht - auch ohne entferntere Inzucht - züchten. Helfen würde dabei nur eine Selektion auf "athletische und mentale Leistung und Wesens-Merkmale." Er stellt weiter fest, dass das Interesse an solchen Zuchtzielen gering ist, und dass deren Vernächlässigung oft an "fahrlässige Qualzucht" grenzt.
Dr. Wachtel betont, daß der hohe Zucht-Einsatz von sogenannten "Champions" einer Rasse
besonders schade, da dadurch die meisten Hunde dieser Rasse miteinander verwandt werden.
Durch Paarung dieser Hund untereinander entsteht dann keine Qualitätsverbesserung, sondern
das genaue Gegenteil, die Zunahme von Erbkrankheiten durch Inzuchtdepression. "Ignoranz: Lieber krank als einkreuzen?"
Meine Anmerkung dazu:
Dr. Wachtel führt am Beispiel der Dalmatiner aus, daß es zur Gen-Auffrischung nötig sein
kann, Angehörige einer verwandten Rasse einzukreuzen. In den USA wurde so ein sehr
schädliche Stoffwechsel-Gen aus einigen Dalamtinern-Zuchten wieder herausgezüchtet,
was der dortige Zuchtverband aber bis vor kurzem noch massiv ablehnte und diese Hunde
als Mischlinge bezeichnete. Gottseidank sei aber dort inzwischen ein Umdenken im Gange.Der Einschluß ähnlicher Rassen in Zuchtprogramme sollte nur in wirklichen Notfällen, wie z.B. bei den Dalmatinern, praktiziert werden. Schlimm ist allerdings, daß viele Zuchtverbände sogar die Paarung mit Hunden aus anderen Zuchtverbänden der GLEICHEN RASSE verbieten! Ein solches Verbot hat nichts mehr mit Zuchtzielen, sondern nur noch mit Verbandszielen zu tun, und die sind in aller Regel auf Marketing und Verkauf ausgerichtet! Wer einen gesunden Bulldog sucht, der sollte dort kaufen, wo Auskreuzung mit ganz und gar unverwandeten Zuchttieren, auch aus anderen Zuchtverbänden, bewußt zur Gesundheits-Verbesserung eingesetzt wird.
"So erhielt der Wolf seine Gesundheit. In diesen Abschnitten des Artikels erklärt Dr. Wachtel, wie die Natur und insbesondere der Wolf Erbkrankheiten vermeidet. Besonders interessant fand ich die Erklärungen, wie die Wölfin und auch nicht wenige Hündinnen durch Informationen über Duftstoffe, die ganz individuell einem Hund zugehören, Verwandschaften erkennen und Paarungen in diesen Fällen nicht vollziehen bzgw. nicht akzeptieren wollen.
Mittwoch, August 15, 2007
Der "Listenhund"
oder Rassismus in der Hundwelt !
Nach dem tödlichen Beißangriff eines Pitbulls auf ein Kind (in Hamburg) überboten sich die Parteien in politischem Aktionismus. Sie definierten den Rassebegriff "Kampfhund", indem sie willkürlich Hunderassen als Kampfhunde klassifizierten, wenn diese groß waren und einen breiten Kopf (wie viele "Bull-Varianten") hatten. Diese "Kampfhunde" wurden in Listen zusammengefaßt. So überdeckten die Politiker ihre Untätigkeit bis dato (nicht nur in Bezug auf diesen schrecklichen Beißvorfall in Hamburg): Gesetze und Urteile gab es hinreichend, sie wurden nur nicht angewandt, bzw. deren Erfüllung nicht überprüft! Kynologen und viele andere Wissenschaftler wiesen darauf hin, dass diese willkürliche Klassifizierung von Hunden - als rassebedingt aggressive "Kampfhunde" - mit "Rasse" nichts zu tun hat.
Man kann diese Hunde deshalb höchstens als verwaltungstechnische "Listenhunde" bezeichnen,
die Bezeichnung "Kampfhunde" ist so marktschreierisch wie dumm. Es regt mich auf, wie dumm und manipulativ Politik sein kann! Zweifellos gibt es aggressive Hunde (wie auch aggressive Menschen), aber das hängt nicht von der Rasse ab. Aggressive Linien kann man, wenn man will, nämlich in jeder Rasse züchten! Statistisch gesehen kommen die meisten Beißunfälle (auch prozentual) bei Schäferhunden und Dackeln vor. Aber die haben eine gute Lobby (bis hin zur Polizei), und so werden sie nicht als "Listenhunde" geführt.
Was bedeutet dies alles für unseren Bulldog?
Sonntag, Juli 22, 2007
Vaterschaftstest
Zum einen geschieht diese DNA-Bestimmung beim Welpen einfach aus Qualitäts-Bewußtsein. Denn so ist ein Betrug mit "dazugelegten Welpen" (zumindest über den genannten Vater) beweisbar. Denn: billig aufgekaufte Welpen aus Hinterhofzuchten zu einem eigenen Wurf "dazuzulegen", das ist längst nicht so selten, wie man als "Normalbürger" meinen mag. Die Hundezüchter- und Hundehändlerszene ist vielfach von der gleichen miesen "Gewinn-Methodik" geprägt, wie z.B. mancher Gebrauchtwagenmarkt...
Es gibt aber noch einen weiteren Grund für DNA-Bestimmungen: Decken mehrere Rüden eine Hündin, so wird sich der vitalere Samen durchsetzen; und damit der in mancher Hinsicht auch vitalere Rüde. Gut für den Fortbestand der Rasse - zumal man heute weiß, dass jahrelange Linieninzucht Vitalitätsverluste erzeugte, und zwar besonders bezüglich der Fruchtbarkeit der Hunde. In diesen Fällen ist ein DNA-Vaterschaftstest natürlich zwingend nötig.
Freitag, Juli 20, 2007
Heute erzählt Gastbloggerin Anke Teloudis : "Oh Gott, ein Bulldog !"
Ganz bestimmt habe ich die Beiden genervt mit meinen Fragen und Bedenken, aber vielleicht hat sich auch mal eine meiner Fragen in den 2 Menschenköpfen eingenistet. Sicherlich haben sie dem Einen oder Anderen Züchter mal eine "zu kritische" Frage gestellt, denn es schlug ihnen auch ein sehr scharfer, kalter Wind von Züchtern entgegen. Gut, dass die Zwei in Berlin auf das Bulldoggen-Treffen gestossen sind - und darüber auf diesen Blog ! Gut für mich, denn so konnte ich erfahren, dass gerade echte Liebhaber dieser Rasse die gleichen Sorgen und Bedenken haben wie ich :-). Und gut für uns Alle - denn so bahnte sich CHILLI's Weg in unser Leben an !
CHILLI - ein charmantes, äußerst liebenswertes
Hundekind - schon jetzt eine Fachfrau in der Disziplin "Menschen um den Finger
(die Kralle) wickeln" :-), welpentypisch unverschämt, wenn es darum geht einen Vorteil
herauszuschinden und eine gute Verliererin, wenn das mal nicht gelingt. Die süsse Maus lebt hier ja einen grossen Teil des Tages im Rudel - und sie macht das großartig ! Sie respektiert die großen Mädels - versucht zwar schon die Grenzen zu erweitern - aber akzeptiert sicher jedes "lass mich in Ruhe" Gebrummel. Wenn's aber um Rennen und Toben geht - ist die Kleine mittendrin ! Es wird über die Großen geklettert, runtergerollt, unter den Bäuchen durchgerannt, was das Zeug hält ! Es ist eine Freude zu sehen, wie geschickt und wendig Chilli ist. Und genauso wie sie "aufdrehen" kann, ist sie auch ruhig, fast verträumt und sensibel. Sie liebt es, unter den Rosen zu liegen - besonders, wenn die Blütenblätter herabregnen, was sie schon ganz alleine verursachen kann, wenn sie an den Ranken spielt :-) !!! Chilli ist schon ein ganz besonderes Persönchen ! Sie schafft es immer wieder, uns Tränen lachen zu lassen oder uns zu Tränen zu rühren (wir sind auch Sensibelchen). Meine 84 jährige, kranke Mutter hat uns für ein paar Tage besucht. Sie ist gehbehindert und ihre Krücken waren ein "neues Spielzeug" für Chilli !!! Es würde mich nicht wundern, wenn Chilli irgendwann in einem Berliner Park dabei erwischt wird, wie sie einem Gehbehinderten die Krücken klaut ;-) Auf der anderen Seite war Chilli sooo sanft und vorsichtig mit meiner Mutter - nie stand sie im Weg, und immer wieder hat sie sehr interessiert und, wenn man ihr Verhalten so deuten darf, besorgt am kranken Bein gerochen und es geleckt; (es war keine "leckere" Salbe drauf).
Alles in Allem : Chilli hat mich überzeugt !
An dieser Stelle ein grosses DANKESCHÖN an alle, die sich für die Gesundheit
der Bulldogs (und aller anderen Rassen) einsetzen.
Mittwoch, Juli 18, 2007
Kosmo´s und seiner Geschwister Vorfahren und ein Bericht über "Marinbull´s All The Way"
Kosmo und Käthchen, Vater rechts, Mutter unten, alle im selben Alter fotographiert. Einfach zu süß ;-) Erstaunliche Zusammenhänge Friedas Zucht (Goomba) basiert auf einem Sohn des berühmtesten US-Bulldogs aller Zeiten: Marinbull´s All The Way. Und James´Zucht (Floral Garden) ist ebenso stark auf einen Nachkommen (Rusty) dieses "Marinbull´s All The Way" ausgerichtet gewesen. Vielleicht passen deshalb - wie es dieser so ausgeglichene und schöne K-Wurf von Floral Garden zeigt - die Zuchtlinien von Frieda und James so gut zusammen ! Beide Rüden, oben Robbie von "Floral Garden" (Großvater von James), rechts Macho von "Goomba" (Großvater von Frieda), sind Nachkommen des berühmtesten Bulldogs der USA: "Marinbull´s All The Way", genannt Goober. Er brach alle Rekorde, wurde von allen wegen seines freudlichen und lustigen Wesens geliebt und neidlos "Ausnahme-Bulldog" genannt. Er zeugte viele Champions, die so gesund und vital waren wie er selbst, und er wurde 12 Jahre alt. Sein Nachkomme Robbie starb leider leider vor kurzem 10jährig an Krebs. Sein Nachkomme Macho ist 10jährig und zeugte gerade - auf natürlichem Weg - noch einmal ein vitales Sixpack :-)
HIER ist Seite 2, HIER ist Seite 3, und HIER ist Seite 4 des Berichtes.
Freitag, Juli 6, 2007
Das Bulldog-Ohr
Das "Button Ear", "Hängeohr", sieht man von allen Varianten am häufigsten, manchmal auch einseitig, was sehr lustig aussieht, wie ich finde. Welpen haben zunächst einmal alle solch ein Hängeohr, wie wir bei Kosmo unten sehen. (Übrigens hat er diese Rose selbst abgepflückt. Er ist überhaupt an roten Rosen sehr interessiert ;-)) Wie kommt es zu diesen unterschiedlichen Ohrformen? Die Ohrausbildung hängt einmal davon ab, ob das äußere Ohr fleischig oder fein, groß oder klein ererbt wurde. Und zum zweiten spielt eine bedeutende Rolle, in welchem Welpenalter sich der noch weiche Knorpel, der die Faltung zur "Rose" bewirken soll, zum festen Knorpel verstärkt. Auf dem unteren Foto sehen wir bei Frieda sehr deutlich die Knorpelleiste, über die sich der Ohrlappen nach hinten wegfaltet. Bei Kosmo sehen wir sie auch - aber das Bild täuscht. Er ist hier gerade 9 Wochen alt, und seine Ohr-Knorpelleiste ist noch zu weich, um diese Faltung nach hinten aufrecht zu erhalten : nur bei gestrecktem oder gehobenen Kopf "fällt" der Ohrlappen nach hinten. Friedas Ohren sind groß und fein. Sie falteten sich mit 12 Wochen zur "Rose". Kosmo´s Vater James hat dickere, aber kleine Ohrlappen, sie falteten sich mit 8 Wochen. Kosmo´s Ohren gingen unterschiedliche Wege : Sein linkes Ohr brauchte 2 ganze Wochen länger als das rechte, bis es stand :-) Dann hat es sich - wortwörtlich über Nacht - zur Rose gefaltet! Wachstum läuft oft unsymetrisch ab - auch bei Frieda kam ein Ohr erst 3 Tage später nach. (Siehe dazu auch BB-Beitrag vom 27. August 2005) Das Ohrenaufrichten kann bis zu 15 Wochen dauern. Mit Beginn des Zahnwechsels ist die Ohrenentwicklung endgültig beendet. Zu "Bottom Ears", zu Dauer-Hängeohren, entwickeln sich die Welpenohren, wenn die Ohrlappen groß und fleischig sind; oder wenn die Knorpelleiste sich nicht genug verfestigt, um auch einen großen feinen oder kleinen fleischigen Ohrlappen zur Faltung zu bringen. Zu "Tulip Ears" und zu "Flying Ears" entwickeln sich die Welpenohren, wenn die Verfestigung des Ohr-Knoppels zu früh einsetzt, also etwa schon in der 5. oder 6. Lebenswoche. Der Ohransatz bleibt durch diese zu frühe Knorpelverfestigung zu weit auf dem Oberkopf stehen, er sinkt nicht mehr entsprechend dem Schädelwachstum etwas seitlich zum Kopf. Der seitliche Stand wird von Standard als "korrekt" vorgeschrieben, um den insgesamt quadratischen Kopfeindruck zu unterstützen. Zum "Tulip Ears" werden bei zu früher Knorpelverfestigung kleine, und zum "Flying Ears" größere Ohrlappen.
Unter DIESER ADRESSE
habe ich die Ohr-Typologie oben gefunden. (Auch Augen- und Rutenbeschreibungen,
Hautprobleme usw. sowie allgemeine Pflegehinweise sind dort zu finden.)
Herausgeber dieser Seite ist die britische "Bulldog in Not Stiftung" : Zum Ohr gilt: Immer sauber halten. Der dunkle Schmier, der sich dort sonst ansammelt, ist der ideale Nährboden für Ohrmilben und Bakterien aller Art. Am besten das äußere Ohr 1mal in der Woche - als Standardbehandlung - mit einem Feuchtpflegetuch auswischen. Das Hängeohr ist pflegeintensiver als die anderen Ohrformen, da weniger Luft daran kommt.
Gelegentlich haben Bulldogs von Geburt an sehr enge Gehörgänge. Besonders betroffen von diesem Übel sind die Bulldogs mit übertypisiertem Groß-Kopf. Leider werden gerade die "Großkopferten" Bulldogs besonders gerne auf VDH-Zuchtschauen prämiert.... Der Gehörgang kann sich auch in Laufe des Lebens durch nicht ausgeheilte Warzen- Pilz- oder Bakterien-Infektionen extrem verengen. Solches "Nichtausheilen" liegt in der Regel aber genau an einem schlecht durchlüftetem, weil von vorn herein äußerst engem Gehörgang - (oder an falscher Diagnose/Behandlung - oder an Nachlässigkeit der Besitzer)
... extrem schmerzhaft ...
Der zu enge Gehörgang hat als Konsequenz nahezu immer Innenohr-Entzündungen, da
das Ohrschmalz sozusagen darin "steckenbleibt" und den Gehörgang verstopft. Eine
Selbstreinigung des Ohres ist so nicht möglich. Wird der zu enge Gehörgang nicht
operativ vergrößert, dann verlieren diese Bulldogs oft ihren Hörsinn. Das Trommelfell
wird von den Eiterbakterien zerfressen, und diese Entzündungen sind außerdem
extrem schmerzhaft für den Hund.
Wir im "Verein der Freunde Englischer Bulldogs e.V. (1980-2009)" hatten bislang nur 2 solcher Fälle unter
unseren Bulldogs.
Konsequenz :
Mittwoch, April 25, 2007
Springlebendige Bulldogs !
Am einen Ende dieser Typus-Bandbreite beim Englischen Bulldog steht der
"Extrembulldog", bei dem Rassemerkmale wie z.B. Kopfgröße, Brustbreite und Gewicht
extrem ausgeprägt gezüchtet wurden. Hier zwei Foto-Beispiele
von Extrembulldogs auf einer FCI-Bulldog-Schau, die mir vor einem Jahr zugemailt
wurden :
Beispiel 1, -
Beispiel 2.
Die Namen dieser 2 zufällig fotografierten Schau-Bulldogs kenne ich leider
nicht. Diesen Extrembulldog finden wir vorzugsweise unter den FCI-"Schau-Bulldogs", und er steht in der Schußlinie des allgemeinen gesellschaftlichen Kampfes gegen die Qualzucht. Aus genau diesen Gründen zog die früher sehr bekannte English Bulldog- Züchterin I. Angehrn vor 6 Jahren die Konsequenz, ihre Zucht des Englischen Bulldogs einzustellen.
Das Gutachten, welches die Bundesregierung zum Thema "Qualzucht"
erstellen ließ, nennt explizit den Englischen Bulldog als betroffene Rasse. Auch der VDH weiß um die Probleme dieser Extremzucht Die VDH-Fortbildungsakademie bietet für Zuchtrichter und Zuchtrichter-Anwärter Wochenend-Kurse zu u.a. der Problematik "Überinterpretation von Rassestandards" an. (z.B. am letzten Wochenende 21./22. 4. 07) Über diese notwendigen (Fort-)Schritte freuen wir uns! Deshalb sind wir um so gespannter, wie (und ob) diese Erkenntnisse um die Gesundheits-Probleme bei der Extremzucht (Über-Interpretation des Standards) innerhalb der dem VDH angeschlossenen Zuchtvereine umgesetzt werden, insbesonders beim English Bulldog (ACEB). Aber es gibt sie auch in Deutschland, die normalen, springlebendigen Standardbulldogs. Allerdings muss man man sie in der Regel außerhalb des FCI/VDH-Schaugeschäftes und so gut wie immer außerhalb des Hundehandels suchen!
Er heißt Deezel und ist 3 Jahre alt. Danke für dieses You Tube Link, Xenia :-)
Unten Fotos einer springlebendigen Hündin aus Deutschland. Warnung für WelpensucherDoch nicht nur wegen der Gesundheitsrisiken ist beim Bulldog-Kauf Vorsicht geboten. Gelegentlich treten Bulldog-Händler als scheinbar "solide Züchter" auf. Sie haben eigene Würfe, UND sie verkaufen ebenso importierte (Osteuropa-)Bulldogs als selbstgezüchtet weiter. Es geht hier um riesige Gewinnspannen, und deshalb verwundert uns auch nicht, daß es mafiose Strukturen in diesem Züchter/Händlermilieu gibt.
... mit Gewalt gedroht wird, wenn ...
Aus mehreren glaubwürdigen Quellen wissen wir, daß in
diesem Milieu mit Gewalt gedroht wird,
wenn Mißstände und Betrug beim Namen genannt werden. Dies ist
inzwischen auch der Polizei bekannt. Also seien Sie im
eigenen Interesse nicht leichtgläubig, denn nicht selten
trügt der Schein speziell im Züchtermilieu - nicht nur der English Bulldogs.Auch uns selbst wurde schon gedroht, und es wurde versucht unser Haus zu beschmutzen. Weder das eine oder das andere minderte unser Engagement für den leistungsstarken, sich seines Körpers erfreuenden Bulldogs :-) Im Gegenteil, solch wütende Pöbeleien zeigen nur, daß unsere Aufklärungsarbeit wirkt, und sie bestärken uns weiterzumachen. Wir haben als Unterstützung zudem den gesellschaftlichen Wind im Rücken :-) ...
... Glückwünsche zu meinem Geburtstag in der vorigen Woche!
Sie haben mich ganz
persönlich gefreut
und mir zudem den Rücken gestärkt, mich weiter gemeinsam mit Euch
für einen vitalen und lebensfrohen Bulldog stark zu machen; einem Bulldog,
der dem Standard tatsächlich entspricht. Eure Cornelia
Sonntag, Januar 21, 2007
Qualzucht : ein "WUFF"-Interview mit Deutschlands 'Oberstem Tierschützer'
Pascal Becker, Redakteur der WUFF, geht zunächst auf das Tierschutzgesetz (TSchG)
ein. Er zitiert den §11b :
WUFF fragt, was Zuchtverbände, bspw. der VDH, zum
TSchG und dem Gutachten dazu sagt.
WUFF fragt weiter, warum vom DTSchB keine Musterklage
gegen Qualzucht im Sinne des TSchG geführt wird.
daß weder das TSchG noch das Gutachten die Möglichkeit eröffnet, die Zucht einzelner Rassen zu verbieten.
Solch pauschale Verbote wären völlig überzogen, es gibt schließlich gesunde und unversehrte Bulldogs, Möpse usw. Allerdings wäre ein "Zucht-AUS" für den Extrembulldog, wie er heute meist auf FCI/VDH/ACEB-Austellungen präsentiert wird, in meinem Sinne und auch in dem von Tierschützern und von Tierärzten. Der beste Weg zur Sanierung der betroffenen Rassen wären konkrete, gesetzliche Zuchtauflagen. Gottseidank verliert dieser FCI/VDH/ACEB-Extrembulldog meiner Beobachtung nach stetig weiter an Bedeutung. Entsprechend wird auch dessen Welpenaufkommen von Jahr zu Jahr geringer, 2005 waren es nur noch 81 Welpen. Heute werden unserer Einschätzungg nach die meisten Bulldogs bei Händlern aus Osteuropa gekauft - oder bei "Züchtern" aus der Grauzone zwischen Hundehandel und Hundezucht. Es ist bitter, daß westeuropäische FCI-Bulldogzüchter so oft "schlechte Qualität" bei hohen Preisen anbieten. Das treibt die Menschen ja geradezu in den Hundehändlermarkt aus Osteuropa : diese Bulldogs sind zwar in aller Regel auch nicht gesund und es gibt hohe Tierarztkosten, dafür aber sind sie zunächst in der Anschaffung wesentlich billiger.... Ich vertraue darauf, daß der Bulldog durch den Druck des Marktes und seiner Fans, in kleinen Schritten, zu alter Vitalität zurückfinden wird! Der beste Weg wären gesetzliche Vorschriften dafür!
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